Hagenower Turnverein, mehr als man denkt.

Der Hagenower Turnverein ist mit 1043 Mitgliedern der stärkste Verein in Hagenow. Nun werden Trainer/ Übungsleiter gesucht.


"Sie gewinnen keine Medaillen, sie bereiten sich nicht für Saisonhöhepunkte vor und können auch nicht mit Titeln oder Pokalen glänzen. Und dennoch stellen die Mitglieder des Turnvereins Hagenow mit 1043 Mitgliedern eine Macht dar. Die Macht des Freizeitsports, der Seniorengymnastik. Ihre sehr gut ausgebildeten Trainer und Übungsleiter stehen für Angebote wie Rehabilitationsport, Wirbelsäulengymnastik, Yoga, Step-Aerobic oder für die „Turnmäuse“. Doch der Verein, der nach Mitgliedern der größte in Hagenow und im Landkreis ist und im ganzen Land auf dem zehnten Platz steht, dieser Verein wird inzwischen von seinem Erfolg fast erdrückt. Denn die eigentliche Arbeit, die Aufrechterhaltung der Kurse bishin zum Saubermachen, ruht auf einer Handvoll schmaler Schultern. Und die werden trotz aller Fitness der Trainerinnen auch immer älter, Nachwuchs ist extrem schwer zu finden. Das bestätigte nicht nur der Vereinsvorsitzender Dirk Schiewer. Von der Last der Arbeit, die schon seit Monaten kaum noch zu schaffen ist, sprechen auch Dorit Kiese, Gisela Kuhnert oder Dorina Carmohn, um nur einige der Aktiven zu nennen. Am Beispiel des gut ausgestatteten Fitnessstudios auf dem Vereinsgelände an der Rudolf-Tarnow-Straße lässt sich das Dilemma gut erkennen. Seitdem dieses Studio mit guten Gebrauchtgeräten aus Hamburg eingerichtet werden konnte, steigt die Zahl der Nutzer deutlich. Für 25 Euro Mitgliedsbeitrag beim Turnverein kann man dort schließlich trainieren, da kann kein privat geführtes Fitnessstudio mithalten. Doch die Öffnungszeiten müssen durch einen ausgebildeten Trainer abgesichert sein. Im Moment leistet das vor allem Gisela Kuhnert. „Wir haben schon alle möglichen Mitglieder angesprochen, ob sie helfen können oder sich vielleicht zum Trainer ausbilden lassen. Viele helfen auch mal, doch auf Dauer ist das nichts, die meisten haben schlicht keine Zeit“, erzählt Dorit Kiese. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kriterien für die Trainerausbildung unverändert hoch gehalten werden. Den Schein bekommen viele erst nach etlichen Wochenenden der Ausbildung. Doch darauf hat kaum jemand Lust. Dennoch will und muss der Verein in Sachen Trainernachwuchs nicht lockerlassen, weil sonst mittelfristig die ganze Aufbauarbeit in Gefahr ist. Nicht umsonst hat die Führung des Turnvereins in diesen Tagen mit einer Sonderausstellung der Gründerin Traudi Eisenblätter gedacht. Ihr war es zu verdanken, dass dieser Verein nach der Wende so entstand und gedeihen konnte."

 

Quelle:

Turnverein: Der unsichtbare Riese: Schweriner Volkszeitung (29.06.2016)

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