Schneller Internetversorgung in Ortsteilen und Randgemeinden notwendig

Interkommunaler Arbeitskreis der Hagenower Region will den Breitbandausbau weiter voranbringen / Sorgen bereiten Gewerbegebiete


"Die ersten Bundes-Fördermittel zum Breitbandausbau im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind geflossen – 40 Millionen Euro für drei Gebiete, unter anderem Wittenburg. Dort kann es nun voran gehen. Um aber die Chancen für weitere Mittel aus dem Milliarden-Programm zu nutzen, arbeitet ein interkommunaler Arbeitskreis mit allen Städten und Ämtern der Hagenower Region seit Monaten intensiv mit dem Landkreis zusammen und setzt dabei gezielt auf den Glasfaserausbau.

 

Dabei herrsche Einigkeit darüber, dass Ortsteile und Randgemeinden in die Projekte integriert werden sollen, erklärt Roland Masche, Wirtschaftsförderer in Hagenow. Sein Stadtgebiet sei gut versorgt mit schnellem Internet, die Ortsteile dagegen nicht. Schon in einem zweiten Abruf könnten drei weitere Projektgebiete auf Bundesfördermittel hoffen. In einem dritten dann alle anderen Regionen. Die Förderanträge dafür könnten noch in diesem Jahr gestellt werden, schätzt Masche.

 

Als Sorgenkinder in Hagenow bleiben die Gewerbegebiete. Denn sie fallen nicht in die Dobrindt-Programme. Im Sudenhof mit 13 ansässigen Firmen ist bereits eine Lösung geschaffen worden. Dort liegt Glasfaser an, Anschlüsse seien laut Masche möglich, und das zu einem „überschaubaren“ Preis. Zehn Unternehmen sind noch nicht am Netz, die Hälfte habe nicht ausgeschlossen, in einen Anschluss zu investieren.

 

„Sorgen macht uns dagegen die Steegener Chaussee“, sagt Roland Masche. Alle 80 Betriebe in dem Gewerbegebiet hat die Stadt angeschrieben, um zu erfahren, wie sie zum Internetausbau stehen. Bisher mit wenig Resonanz: 30 Prozent hätten geantwortet. „Die Tendenz ist positiv, aber die Kosten...“, sagt Roland Masche. Wenigstens 40 Prozent müssten sich anschließen lassen, damit sich der Ausbau rentiert. Laut Wirtschaftsförderer winken 90 Prozent Fördermittel aus dem Wirtschaftsministerium, den Rest müssten Stadt und Unternehmer tragen. Aber „wir schaffen den Schritt in die Zukunft nur, wenn genug bereit sind, zu investieren“, appelliert Masche.

 

Zu den Verfechtern gehört Volker Seyring mit seinem Autohaus in der Steegener Chaussee. Für seine Firma ist ein guter Internetanschluss überlebenswichtig. Der ganze Betrieb sei online ausgerichtet: Buchhaltung, Management... Wenn viele Kollegen arbeiten, hängen sich die Computer auf, es hakt und dauert oft sehr lange. „Das merken wir im täglichen Betrieb“, sagt der Geschäftsführer. Eine 2000er Internetleitung – „das ist viel zu gering“. Er setzt sich deshalb für die größtmögliche Anbindung per Glasfaser ein. Sonst werde es für ihn bald „existenzbedrohend“. Denn neben dem Service soll bald auch der Verkauf komplett online abgewickelt werden. Und selbst bei den Fahrzeugen laufe immer mehr über Online-Inhalte.

Ein Glasfaserkabel am Klärwerk macht ihm jetzt etwas Hoffnung. Aber auch dafür müssten sich mehr Interessenten finden. Roland Masche betont deshalb nochmal die Wichtigkeit: „Wenn wir erschließen, dann gleich mit Glasfaser. Denn wenn wir den Prozess so laufen lassen, werden die Anbieter Kupferleitungen in die Erde setzen.“ Und das sei angesichts der rasanten Entwicklung gerade für die Versorgung im ländlichen Raum nicht genug. „Wir brauchen flächendeckend Glasfaser.“"

 

Franca Niendorf: Hagenow setzt auf Glasfaser: Schweriner Volkszeitung (13.07.2016)

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