Bundesfamilienministerin im Klinikum Hagenow

Manuela Schwesig besuchte zusammen mit der SPD-Landtagskandidatin Elisabeth Aßmann und weiteren SPD Ortsvereinsmitgliedern das Krankenhaus in Hagenow. Dabei wurde noch einmal deutlich, dass es personelle Schwierigkeiten gibt.


Als Gesundheitsministerin Mecklenburg-Vorpommerns hatte Manuela Schwesig die Mutter- und Kind-Station im Krankenhaus Hagenow noch selbst mit eingeweiht. Nun, nachdem sie gerade erst vor zwei Monaten aus dem Mutterschutz in ihr jetziges Amt zurück gekehrt ist, freute es die Bundesfamilienministerin augenscheinlich, am Sonntag eine ihrer ehemaligen „Baustellen“ zu besuchen. Klinikgeschäftsführer Jürgen Stobbe und der Ärztliche Direktor Frank Mandelkow führten die Ministerin sichtlich stolz durch die inzwischen fertig gestellten Bereiche des Klinikums. So durch den hellen und freundlichen Bereich der Notaufnahme, die Räume für die neuen und teuren Geräte fürs MRT und ERCP oder ins Medizinische Versorgungszentrum (MVZ). Dazu zählen mittlerweile mit denen in Ludwigslust neun Arztpraxen.

 

„Wir sind besonders stolz, dass wir nun einen Kinderarzt haben, der zur Hälfte stationär für uns arbeitet und zur Hälfte als ambulanter Arzt im MVZ“, sagte Jürgen Stobbe beim Rundgang.

 

Manuela Schwesig und Jürgen Stobbe waren sich einig, dass die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung in Flächenländern wie MV mit dem Problem des zunehmenden Fachärztemangels die Zukunft sein muss. „Ich unterstütze das“, versprach die Ministerin, die gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende der Bundes-SPD ist.

 

Jürgen Stobbe berichtete einigermaßen ratlos, dass er gerade enorme personelle Schwierigkeiten habe. „Wir mussten an diesem Wochenende OP-Mitarbeiter durch eine Leiharbeitsfirma besetzen, so schlimm ist das schon.“ Auch die freie Stelle für einen angestellten Arzt könne gerade nicht besetzt werden, trotz gleichen Gehaltes wie im ehemaligen Westen. „Drei Bewerber sind hierher gekommen und haben sich das Krankenhaus begeistert angesehen.“ Doch kurze Zeit später sei von allen Dreien eine fast identisch lautendes Absage gekommen. Die Familien würden nicht nach Hagenow ziehen wollen. „Woran liegt das?“, fragte Manuela Schwesig. „Die wollen alle nach Berlin oder Hamburg“, ist sich Stobbe sicher.

 

„Ich kann Hagenow auch nicht in Berlin verwandeln“, verriet die Ministerin. Aber sie verstehe das nicht. „Ich werde ständig gefragt, warum ich mit meiner Familie und gerade jetzt mit dem Baby nicht nach Berlin ziehe. Ich kann mir das aber überhaupt nicht vorstellen.“ Mecklenburg würde durch gute Luft und die schöne Natur punkten, hier könne man viel gesünder leben.

 

Am Ende hatte Jürgen Stobbe noch eine Überraschung parat: Manuela Schwesig konnte Baby Clemens besuchen, das die Sozialarbeiterin Anja Boschek erst am Freitag zur Welt gebracht hatte.

Auf die Frage, wie sie emotional damit zurecht komme, nur an zwei Tagen in der Woche bei ihrer vier Monate alten Tochter Julia sein zu können, meinte die Familienministerin: „Mein Mann macht das toll mit der Elternzeit, ich weiß ja, dass Julia da gut aufgehoben ist. Aber als ich Clemens eben gesehen habe, das hat mir schon die Tränen in die Augen getrieben.“

 

Quelle:

Schwesig zu Besuch im Krankenhaus: Schweriner Volkszeitung (11.07.2016)

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