Die Stadtwerke hatten 25. Geburtstag und setzen auch weiter auf die Treue ihrer Haushaltskunden
"Es gibt kaum einen in der Stadt und ihrer Umgebung, der nicht mit dieser kleinen aber sehr wichtigen Hagenower Firma zu tun hat. Mit 49 Beschäftigten ist die Zahl der Mitarbeiter der Stadtwerke überschaubar, doch die Zahl ihrer Kunden ist für die Region enorm. Immerhin beziehen gut 8000 Netzkunden direkt ihren Strom über die Stadtwerke, darüber hinaus ist die städtische Firma noch einmal für 7400 Kunden als Stromhändler tätig, beim Gas sind es 2850 Besteller. Es ist im wesentlichen die Treue dieser Kunden aus Hagenow und Umgebung, die in dieser Woche eine große Geburtstagsfeier möglich gemacht hat, die Stadtwerke wurden 25. Das wurde mit einem groß angelegten Empfang und am Folgetag für die Belegschaft mit einem Festessen im alten Kino gewürdigt.
Es sei eine mutige und vor allem weitsichtige Entscheidung gewesen, die Stadtvertreter so kurz nach der Wende 1991 fällten, blickte gestern Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Klöhn zurück. Der 63-jährige führt seit 2006 das Unternehmen, das auch wesentlich durch den langjährigen Geschäftsführer Werner Strauß geprägt wurde.
Wichtiger für die Bürger: Seit 2006 hat es keine Erhöhung der Trinkwasserpreise gegeben, seit 2004 hat das Unternehmen keinen Kredit aufgenommen und wird es auch für die neue Großbaustelle in Hagenow-Heide nicht tun. Im Zuge der dortigen Straßensanierung werden die Stadtwerke einige Hunderttausend Euro in neue Leitungen und Anschlüsse investieren.
Es gibt ein Beispiel aus der jüngeren Geschichte, das die besondere Verbindung der Hagenower mit ihren Stadtwerken beweist. Das Unternehmen konnte das Stromnetz erst im Jahr 2000 nach Aufhebung der Gebietsmonopole übernehmen, bekam aber nicht die Kunden dazu. Mittels einer aufwändigen Werbekampagne unter dem Motto „Ich mach mich doch nicht zum Affen, mein Stromgeld bleibt in Hagenow“, gelang es dem Unternehmen tatsächlich, den größten Teil der Hagenower Haushaltskunden für die direkte Lieferung zu gewinnen.
Und die Kundenzahlen sind trotz aller Schwankungen in den vergangenen Jahren stabil geblieben. „Wir haben uns schon immer um den kleinen Kunden gekümmert, das ist unser Hauptgeschäft, erklärte Klöhn. Zwar seien Geschäfte mit Großkunden durchaus verlockender, dafür seien die Risiken aber auch höher.
Neben Strom und Gas kümmern sich die Stadtwerke auch um die stabile Trinkwasserversorgung der Stadt. Und die Mitarbeiter sind im Auftrag des Abwasserzweckverbandes „Hagenow und Umlandgemeinden“ unterwegs. „Wir verstehen uns als Versorgungsunternehmen vor Ort und das hat auch nach 25 Jahren seine Berechtigung“, erklärt Klöhn, der seinen Ruhestand im kommenden Jahr entgegensieht.
Trotz des relativ modernen und sanierten Netzes stehen auch die Stadtwerke vor Unwägbarkeiten. Das betrifft vor allem den Strombereich mit den zahlreichen Einspeisungen. „Mit unserem Partner der Wemag stehen wir dafür, dass das Netz stabil bleibt. Doch das wird nicht leichter.“
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