Die Umleitung für Hagenow Heide kann eventuell mit Hilfe von Einsparungen des Umleitungsverkehrs verkürzt werden.
"Zwei Jahre Bauzeit sind für etwas mehr als 1000 Meter Straße viel zu lang, findet nicht nur CDU-Kreistagsmitglied Christian Geier. Und er hat zusammen mit Kollegen aus seiner Fraktion eine Idee, wie sich das in Hagenow Heide ändern ließe. „Der Landkreis gibt über seine Busbetriebe VLP im Jahr mehr als 170 000 Euro zusätzlich für den ganzen Umleitungsverkehr aus, den diese Baustelle verursacht. Wir können uns vorstellen, diese Summe oder einen Teil davon der Baufirma zu geben, wenn sie denn deutlich eher fertig wird“, erklärte Geier, der Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss ist, im Gespräch mit unserer Zeitung. Er würde sich ein Jahr weniger oder zumindest ein halbes Jahr Bauzeitverkürzung wünschen, um die Belastungen für Anwohner, aber auch für die vielen Pendler im Hagenower Umland in Grenzen zu halten.
Heiko Wolff, Geschäftsführer bei der ausführenden Firma „Westa-Bau“ fand den Vorschlag auf Nachfrage unserer Zeitung zumindest interessant. Für die geplante Bauzeit kann sein Unternehmen nichts, es ist nur mit der Ausführung beauftragt, hat aber für die Fertigstellung der komplizierten, weil vielfältigen Baustelle, viel Zeit.
Auch Stephan Lösel, der Geschäftsführer der Busbetriebe, kann dem Vorschlag der kreislichen Politik etwas abgewinnen. „Je eher die Baustelle beendet ist und wir wieder normal fahren können, desto besser.“ Lösel wies aber auch darauf hin, dass es hier nicht etwa nur um zusätzliche Dieselkosten, sondern auch und gerade um Personal gehe. Das werde eine etwaige Abrechnung nicht einfacher machen. Zumal es bei der Baustelle um eine Landesstraße gehe, die gar nicht in die Hoheit des Landkreises falle.
Thomas Taschenbrecker, der Chef des für die Baustelle zuständigen Schweriner Straßenbauamtes, will sich der Idee nicht verschließen. „Im Moment haben wir einen Plan, für den es Verträge gibt und der mit allen Beteiligten abgestimmt ist. Wenn es einen neuen Vorschlag geben sollte, werden wir den wohlwollend prüfen.“ Allerdings weise er daraufhin, dass bei einer Veränderung der Bauweise vor allem die Anwohner mehr leiden würden, weil sie dann oft nicht auf ihre Grundstücke kämen.
Die konkreten Vorschläge müssten aus Sicht des Bauamtes vom Baubetrieb kommen. Und dann müsste man im Zuge einer Nachvereinbarung sehen, was möglich sei.
Doch soweit ist es nicht, Kreispolitiker Geier will sich jetzt schnellstmöglich dafür einsetzen, dass die Beteiligten an einen Tisch kommen, um konkreter werden zu können.
Leicht wird es schon haushaltstechnisch nicht, denn bei dem Geld handelt es sich nicht um Barsummen, die auf irgendwelchen Konten liegen. Die Busbetriebe bekommen ihr Geld letztlich über Landesmittel, ein komplizierter Kreislauf. Zudem ist kaum vorstellbar, dass so ein Entgegenkommen des Landkreises ohne einen Beschluss im Kreistag möglich sein wird.
Ungewöhnlich ist eine Prämierung schnellerer Baulei-stung in Deutschland nicht. So war es auf einigen Autobahnbaustellen schon üblich, dass den Baufirmen eine konkrete Summe in Aussicht gestellt wurde für jeden Tag, den sie eher fertig wurden. Im Fall Hagenow-Heide macht so ein Vorgehen nur Sinn, wenn sich über diesen Weg deutliche Einsparungen bei der Bauzeit erzielen ließen. Denn die Geduld vieler Baustellen-Betroffener ist jetzt schon am Ende."
Mayk Pohle: "Wird schnelleres Bauen belohnt?" Schweriner Volkszeitung (16.11.2016)
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