Stadt verkündet Ausbau-Pläne der Telekom in Hagenow und seinen Ortsteilen / Doch die Gewerbegebiete sind nur bedingt inbegriffen.
"Diskussion um schnelles Internet: Die Deutsche Telekom will bis Oktober 2017 flächendeckend das Breitbandnetz in Hagenow und seinen Ortsteilen modernisieren. Das verkündete Fachbereichsleiter Dirk Wiese im Bauausschuss am Dienstagabend. Und auch Vodafone mit Kabel Deutschland legte der Stadt Angebote mit Geschwindigkeiten von bis zu 400 Mbit/s und Hotspots für Marktplätze und Häuser vor. Doch es gibt nach wie vor Defizite vor allem in den Gewerbegebieten an der Steegener Chaussee, am Sudenhof und westlich der Söringstraße, wo manche Unternehmer dringend auf eine schnelle Leitung angewiesen sind (SVZ berichtete). Ein weiterer Haken: Da die Telekom einen Eigenausbau angemeldet hat, fällt die Stadt aus dem Dobrindt-Förderprogramm raus.
Schnelles Internet sei aber Grundvoraussetzung für die Wirtschaft. „Die Unternehmen haben ein Rieseninteresse an einem Ausbau“, sagte Maik Baalhorn (CDU). „Da muss was passieren.“ Das sei Thema im Bürgermeister-Wahlkampft gewesen. Und 50 Mbit/s seien nicht zufriedenstellend.
Die Telekom will Glasfaser an die bereits vorhandenen Verteilerkästen legen und über eine spezielle Methode (Vectoring) in einem 500-Meter-Radius durch eine bessere Datenübertragung erhöhte Datenmengen an die Kunden liefern. 50 Mbit/s seien gesichert, erklärte Dirk Wiese. Mit 100 Mbit/s gehe man aber ran an die Verteilerkästen, ergänzte Wirtschaftsförderer Roland Masche gestern auf Nachfrage. Im Falle der Steegener Chaussee erklärte er, dass ein Teil der Betriebe durch diese Variante versorgt wäre.
Der dichteste Kasten steht am Gasthaus an der Söring. In dessen 500-Meter-Radius liegt unter anderem das Autohaus von Volker Seyring. Der ganze Betrieb dort sei online ausgerichtet. Wenn viele Kollegen arbeiten, hängen sich die Computer derzeit auf. „Das merken wir im täglichen Betrieb“, sagte der Geschäftsführer im Juni. Er sprach sogar von „existenzbedrohenden“ Zuständen, wenn sich nicht bald etwas ändert.
Abgehängt wären Betriebe, die hinter der Dr.-Raber-Straße liegen, erklärte Masche. Dort will man nach den Baumaßnahmen der Telekom die Übertragungsraten messen. Liegen sie unter 30 Mbit/s, kann die Stadt noch auf Fördermittel aus dem Ministerium hoffen. Falls nicht, gibt es laut Wirtschaftsförderer noch eine Alternative: Eine Glasfaserleitung bis zur Raber-Straße legen lassen. Er geht von einem Preis um die 70 Euro pro Meter Tiefbauarbeiten aus. Das wären für die etwa 500 Meter 35 000 Euro, an denen sich die Unternehmen beteiligen müssten.
Die Stadt müsse in jedem Fall alle Möglichkeiten und Anbieter prüfen, appellierte Detlef Schlüter (CDU). Klaus Palletschek (Linke) pflichtete der Stadt bei, dass sie schon vieles angeschoben hätte. Der Wirtschaftsförderer habe sich stark eingebracht, sogar eine Umfrage unter den Unternehmern gestartet. Mit wenig Resonanz. „Jeder möchte schnelles Internet haben, aber kosten darf es nichts“, sagte er."
Franca Niendorf: "Schnelleres Netz mit Defiziten", Schweriner Volkszeitung (08. Dezember 2016)
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