Gut besuchte Sitzung vom Amt Hagenow-Land und die Klärung der Zuständigkeiten zwischen Mandatsträgern und EInwohnern.
"Der aufgestaute Unmut der Kuhstorfer durch die Vollsperrung in Hagenow-Heide sorgte am Dienstag zur Amtsausschusssitzung dafür, dass die Stühle im Sitzungssaal nicht mal in Ansätzen ausreichten. Viele Bürger mussten deshalb stehend der Einwohnerfragestunde beiwohnen.
Ein Abend der Emotionen: Indiz dafür war Dieter Friedrichs, Bürgermeister von Belsch. Denn er stellte unter Beweis, dass er offensichtlich ein recht krudes Selbstverständnis von Pressefreiheit hat. Ansonsten ist es nicht erklärbar, warum er den Vertreter der SVZ anranzte, ob der überhaupt berechtigt sei, in dieser Runde Fotos zu machen? Gereizte Stimmung pur also.
„Wir möchten gern erfahren, was das Amt bisher unternommen hat, um uns zu helfen“, fragte Edda Köster als Sprecherin der „Bürger aus Kuhstorf“ ohne Umschweife in die Runde der Bürgermeister. Und forderte unter anderem für alle Pkw-Benutzer die Prüfung von Erleichterungen, beispielsweise mit einer provisorischen Umgehungsstraße. Die Kuhstorferin räumte aber auch ein, im Vorfeld die Situation unterschätzt zu haben, was die negativen Auswirkungen auf Umwege und Wirtschaft beträfe.
Thomas Schubrat, Dachdeckermeister aus Kuhstorf, brachte gar eine Baustraße ins Spiel, die großen Nutzen für alle hätte. „Dass die Bürgermeister unsere Interessen so abblocken, finde ich traurig“, betonte Gerhard Scheller, nachdem er eine Weile der Streitrunde um Zuständigkeiten gelauscht hatte. „Sie begreifen offensichtlich nicht, dass sie uns zu vertreten haben. Schließlich haben wir sie dafür gewählt. Dass sie jetzt so tun, als seien sie nicht zuständig, finde ich dreist“, empörte sich der Kuhstorfer.
Hier hielt Friedrich Groth, Bürgermeister von Bandenitz, dagegen. „Das Amt muss sich doch erst mal einen Wissensstand aneignen, denn die Zuständigkeit liegt nicht bei uns, sondern beim Baulastträger, dem Straßenbauamt Schwerin. Wir müssen Gespräche mit dieser Behörde und der Stadt Hagenow führen, bevor wir handeln können.“
Volker Klemz, der als Amtsvorstehervize die abendliche Tischrunde anführte, versuchte immer wieder, die Wogen der Empörung zu glätten, als dem Amt von aufgebrachten Kuhstorfern Desinteresse und Untätigkeit unterstellt wurde.
Dass Hagenow-Heide nun eben mal ein Nadelöhr sei, und auch die Wirtschaft der Region unter der Sperrung leide, wisse man, sagte der Leitende Verwaltungsbeamte Alfred Matzmohr. „Aber am Bau haben wir keinen Einfluss. In die Planungen wurden wir nicht mit einbezogen. Vielleicht ist aber eine Straffung der Maßnahme noch möglich. Doch dazu müssen wir einen Termin mit Schwerin vereinbaren.“ Der Bau der Straße sei nun einmal notwendig und eingeordnet, Umleitungen seien ausgeschildert und Alternativen nicht möglich.
Das Amt versuche sich doch nur herauszureden, warf Edda Köster Matzmohr vor und nahm ihn in die Pflicht. Sie werde am Freitag bei ihm anrufen, um nachzuhaken, wann er einen Termin mit dem Straßenbauamt vereinbart habe. Am Rande des Streites wurde an diesem Abend außerdem bekannt, dass es eine Unterschriftenliste der Kuhstorfer gegeben haben soll. Wohin die verschwunden sei, könne jedoch zur Zeit keiner genau sagen, hieß es. „Wir gehen unbefriedigt“, entfuhr es Edda Köster am Ende der Fragestunde. Als sich die SVZ mit ihr unterhalten wollte, winkte sie genervt ab."
Thorsten Meier: "Kuhstorfer setzen Amt unter Druck", Schweriner Volkszeitung (08. Dezember 2016)
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