Konjunktur in Hagenow

Dezember 2016 endet mit niedrigster Arbeitslosenquote in Hagenow seit Aufzeichnung / Und 2017 könnte es genauso weitergehen.


"Das Jahr auf dem Hagenower Arbeitsmarkt endet mit dem niedrigsten Arbeitslosenstand in einem Dezember seit Beginn der Statistik. Lediglich 2040 Menschen waren ohne Job – 661 arbeitslos, 1379 langzeitarbeitslos. Damit ist Hagenow mehrere Monate in Folge Spitzenreiter in der Region Westmecklenburg. Doch lässt die Jahresabschluss-Quote von 5,9 Prozent auch auf ein erfolgreiches 2017 schließen?

Marion Braun hofft es sehr. Die Geschäftsstellenleiterin der Hagenower Arbeitsagentur „wäre froh, wenn wir weiter Arbeitslosenzahlen abbauen oder zumindest das gute Niveau halten können“. Doch sie ist zuversichtlich. Denn es gebe weiterhin viele Arbeitsplätze. Zum Beispiel im Megapark Lüttow-Valluhn oder in Wittenburg. Neue Firmenerweiterungen stehen an, in jeder Branche werden Fachkräften und Helfer gesucht, so Marion Braun. Zudem verfügten viele kleinere und mittelständische Unternehmen über eine gute Auftragslage. „Das alles erklärt auch die vielen gemeldeten Stellen.“ 2016 waren es knapp 3000.

Noch deutlicher wird Arbeitsagentur-Chef Guntram Sydow aus Schwerin. Er sagt schon jetzt, dass die Zahl der Erwerbslosen in Westmecklenburg 2017 weiter zurückgehen wird, wenn auch vielleicht nicht ganz so stark wie im letzten Jahr. Grund für seine Zuversicht: die konjunkturellen Vorzeichen. Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer, auf die sich der Agentur-Chef bezieht, wollen knapp 70 Prozent der Betriebe in der Region ihr Personal halten, mehr als jedes fünfte Unternehmen plane Neueinstellungen. Gefragt seien nach den Erhebungen der Arbeitsagentur unter anderem Verfahrensmechaniker, Maschinen- und Anlagenführer, Metallbauer, Gesundheitsberufe, der Bereich Lager und Logistik sowie Berufskraftfahrer.

Vor allem Helfer werden wieder stärker gesucht. „Sie sollen die Fachkraft entlasten“, erklärt Marion Braun aus Hagenow. Und solche Posten böten Chancen für Leute, die sonst schwerer in einen Betrieb gefunden hätten. Sie betont aber auch, dass die Arbeitslosen und die freien Stellen nicht immer gleich passen. Dann könnten Umorientierungen und Qualifizierungen helfen. In den meisten Fällen seien aber zumindest Mobilität und Schichtbereitschaft der Bewerber gefragt.

Eines ist Marion Braun noch wichtig für 2017. Genauso wie Agenturchef Guntram Sydow ermuntert sie junge Leute, die gute Konjunktur in der Region zu nutzen und zu bleiben, sich hier einen Ausbildungsplatz zu suchen und angebotene Stellen nach erfolgreichem Abschluss einer Lehre anzunehmen.

Die Wirtschaft in Westmecklenburg ist sogar so stark, dass die Region Entlassungswellen wie zuletzt in Boizenburg, gut auffangen kann, erklärt Marion Braun. „Wegen der guten Arbeitsmarktlage finden viele schnell wieder einen Job.“ Doch es gibt noch einen Grund für die bisher guten Zahlen: die demographische Entwicklung. Viele Arbeitslose fallen nämlich laut Marion Braun aus der Statistik, weil sie in Rente gehen."

 

Franca Niendorf: "Gute Konjunktur sorgt für Jobs", Schweriner Volkszeitung (04.01.2016)

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