Projektentwickler plant Pflegeheim mit Schwerpunkt Demenz am Standort des Hagenower Amtsgerichts.
"Wo früher Verbrecher verurteilt wurden, könnten künftig Senioren und pflegebedürftige Menschen ein Zuhause finden. Ein Projektentwickler will am Standort des ehemaligen Amtsgerichtes in Hagenow ein Pflegeheim mit 60 bis 80 Betten errichten. „Wir haben den Bedarf gesehen“, bestätigt Udo Krieger auf Nachfrage. Er sei deshalb schon lange im Gespräch mit der Stadt. Und mit dem Grundstück im Zentrum scheint nun auch ein passender Standort gefunden zu sein.
Das erste Mal streckte der Planer 2014 seine Fühler aus. „Da haben wir gerade die Marktanalyse für Hagenow Heide erstellt“, erinnert sich Hagenows Wirtschaftsförderer Roland Masche. Bis zu 80 Betten bräuchten die Stadt und umliegenden Gemeinden demnach noch. Doch das dort geplante Pflegeheim ist nie entstanden (SVZ berichtete). Daraufhin habe sich die Stadt verschiedene Standorte für den neuen Interessenten überlegt. Aber es war nie das Richtige dabei“, sagt Roland Masche.
Als Udo Krieger dann ein Jahr später wieder nachhakte, dachte die Stadt sofort ans alte Amtsgericht in der Augustenstraße, das 2015 im Zuge der Gerichtsstrukturreform seine Türen schloss. Mit zwei weiteren angrenzenden Grundstücken der Stadt waren Fläche und Lage so interessant für den Projektentwickler, dass er das Projekt sofort anschob.
Fest steht: Das alte Haus muss weg. Es sei in keinem Fall zum Umbau für so ein Vorhaben geeignet, sagt Udo Krieger. „Entwürfe und Gedanken gibt es“ schon für einen Neubau auf dem 3 500 Quadratmeter großen Areal. Es soll ein Pflegeheim mit dem Schwerpunkt Demenz entstehen, in der oberen Etage eventuell Betreutes Wohnen. „Wir sind dabei, die Unterlagen zu erarbeiten“, erklärt er, ohne mehr zu verraten. Einige Details müssen zudem noch mit der Denkmalpflege abgestimmt werden.
Um die Pläne umzusetzen, sei Udo Krieger jedenfalls der Richtige, schätzt Roland Masche. Er komme aus dem Bereich Krankenhaus und Pflege und habe „einen Riecher, ein Gespür“ für solche Projekte. Betreiben will das Heim später die Dr. Reide -Unternehmensgruppe aus Alt-Ruppin, die mehrere solcher Häuser im Norden verwaltet.
Unabhängig von den noch unbekannten Details sei „der Standort gut“, ergänzt der Wirtschaftsförderer. Das Krankenhaus und Parkplätze sind in der Nähe, ebenso wie die Lange Straße zum Einkaufen. Und der Wirtschaftsförderer erhofft sich viel Positives für die Stadt. Zum einen sollen 80 Arbeitsplätze entstehen, die zusammen eine siebenstellige Lohnsumme einbringen, die wiederum zu 70 Prozent in Hagenow ausgegeben wird, erklärt der Fachmann. Außerdem besagen Hochrechnungen, dass die Heimbewohner später zweimal in der Woche Besuch bekommen, „auch das wird sich bemerkbar machen in der Stadt“, schätzt Roland Masche.
Noch ist allerdings einiges zu klären. Das Thema Denkmalschutz etwa. Laut Roland Masche will die Behörde einen Kopfbau, wie bei den anderen Häusern der Umgebung auch. Das passe aber nicht zu dem Vorhaben. Um das Projekt nicht zu gefährden, hat sich die Stadt für einen Kompromiss stark gemacht. Das Ergebnis ist noch offen. Zudem ist der Projektentwickler mit dem Land im Gespräch, dem ein Teil des Grundstückes gehört. Wenn dann alles Grundlegende geklärt ist, wartet die Stadt nur noch auf ein endgültiges Signal der Investoren, um alles Weitere in die Wege zu leiten."
Kommentar schreiben