„Strenge“ spricht sich rum: Hagenow reduziert durch stringentes Schuldenmanagement und intensivere Beratung Zahl der Kündigungen.
"Die Stadt Hagenow zieht die Zügel bei säumigen Kita-Beitragszahlern an. „Wir haben stringent am Schuldenmanagement gearbeitet“, sagte Fachbereichsleiterin Birgit Heimke im jüngsten Sozialausschuss, nachdem die Mitglieder das Thema aus aktuellem Anlass auf die Tagesordnung setzen ließen. „Es gab einige Anfragen von Eltern, dass es in manchen Einrichtungen Probleme gibt“, begründete die Ausschussvorsitzende Hannelore Kryzak (Die Linke).
Etliche Familien zahlten zu Hochzeiten keine Beiträge. Wie viele genau, war gestern auf Nachfrage bei der Stadt nicht zu erfahren. Aber es betreffe laut Birgit Heimke vorrangig Eltern, die Anspruch auf Beitragsstütze vom Landkreis Ludwigslust-Parchim haben. Gefördert werden im Schnitt 30 Prozent aller Kita-Plätze in der Stadt.
Mittlerweile gibt es weniger säumige Zahler und Kündigungen. Nur noch 1,5 Prozent aller betreuten knapp 800 Kinder werde pro Jahr gekündigt, sagte Birgit Heimke. „Es spricht sich rum, dass, wenn nicht bezahlt wird, der Platz schnell weg ist.“ Die Stadt schreibt die Betroffenen mittlerweile zügig an. Nach zwei Monaten im Rückstand sucht die Verwaltung das Gespräch und berät über mögliche Hilfen, füllt sogar mit ihnen den Antrag auf Elternbeitragsstütze aus, falls das noch nicht geschehen ist. „Je schneller wir reagieren, desto eher bekommen sie es in den Griff“, so die Fachbereichsleiterin. Eltern können ihre Schulden in Raten bezahlen. Wer nicht reagiert oder sich auf keine Regelung einlässt, dem kündigt die Stadt. „Das ist dann aber wirklich der letzte Schritt. Dann haben wir alles Mögliche versucht.“
So geschehen gerade in der letzten Woche in der Kita Matroschka. Es geht laut Birgit Heimke um einen Integrationsfall mit Förderbedarf. Die Mutter sei zunächst einsichtig gewesen, habe sich dann aber nicht an die vereinbarte Ratenzahlung gehalten. Nach einer Kündigung gibt die Stadt dem Jugendamt einen Hinweis wegen Kindeswohlgefährdung.
Die Kündigung sei doch nicht tragbar für das Kind, warf Ausschussmitglied Beate Schmülling (CDU) ein. Ob man der Mutter in so einem Fall nicht Hilfe anbieten sollte?, fragte sie. Das sei auch dort geschehen, entgegnete Birgit Heimke. Und die Gleichstellungsbeauftragte Heike Schweda ergänzte: Solche „Hilfen für Erziehung steigen im ganzen Landkreis. Das Hauptaugenmerk liege immer auf den Kindern.“ Beiden sei bewusst, dass es oft diese Problemfälle sind, bei denen Kinder eigentlich den geregelten Ablauf in der Kita brauchen. „Aber wir können unseren Schuldenberg auch nicht anhäufen“, so Birgit Heimke.
Matroschka Kita-Leiterin Karin Lockau ist froh, dass jetzt schnell bei Säumnis-Fällen reagiert wird. „Es gab eine Zeit, wo es akut war“, sagte sie gestern auf Nachfrage. Wenn es sich erstmal anstaue, sei es schwer, die Schulden zu bewerkstelligen. Jetzt würden Eltern schnell angesprochen, „reagieren meist gleich“ und arbeiten mit, so Karin Lockau.
Die Anfrage von Ausschuss-Mitglied Jana Krull, dass Eltern trotz Kündigung ihre Kinder einfach durch die Kita-Tür schieben und Erzieher damit überrumpeln, kann die Leiterin so nicht bestätigen. Ja, es komme vor. In so einem Fall würde aber schnell der Leiter hinzugezogen. Der rufe dann bei den Eltern an und bittet sie, das Kind abzuholen. „Das Kind nehmen wir aber erstmal an. Es kann ja nichts dafür.“"
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