Einmal im Jahr müssen die Atemschutzträger der Wehr auf die harte Teststrecke / Hagenower Parcours ist jetzt umfassend modernisiert.
"Es ist dunkel, warm, voller Rauch und Ralf Frenzel und Thoralf Sternberg müssen sich mit einem Puls jenseits von 150 Schlägen in der Minute durch enge Gitterkäfige zwängen. In voller Montur, mit einer Atemmaske auf dem Gesicht und 1600 Litern Atemluft auf dem Rücken. Die beiden von der Feuerwehr Hohewisch machen das an einem Freitag Abend und auch noch freiwillig. Denn die beiden gehören zu den zehn Atemschutzträgern ihrer Wehr. Einmal im Jahr müssen sie über den Parcours, sonst dürfen sie nicht in den Einsatz.
Die Teststrecke in Hagenow ist vom Landkreis gerade umfassend modernisiert worden. Leichter wird es dadurch für die Kameraden nicht. Aber sicherer. Denn sie tragen jetzt z. B. Pulsmessgeräte am Körper, werden von modernen Kameras überwacht und die Geräte sind auch komplett überholt worden.
Um die 65 000 Euro hat das Ganze gekostet schätzt Schirrmeister Mirko Madaus, der sich längst nicht nur um die 17 Kilogramm schweren Metallflaschen mit der komprimierten Atemluft kümmert. 1600 Liter Luft stecken in den gelben Flaschen, hineingepresst mit 300 Bar. Im Einsatzfall reicht das gerade einmal für eine halbe Stunde. Madaus: „Danach ist man aber auch wirklich fertig, das strengt enorm an.“
Genau das wird auf der Strecke getestet. Zuvor müssen die Feuerwehrleute in kompletter Ausrüstung auf den Stepper, das Laufband und in die Endlosleiter. Dann geht es in den völlig dunklen Raum. Mit einem Strick tastet sich das Zweierteam zum Eingang des Käfig-Labyrinths vor, dann wird es eng und warm. Die Ausbilder an diesem Abend, Thomas Welzel und Axel Nowatschin, haben die Jungs immer im Blick, auch per Infrarotkamera.
Die Computeranlage wurde ebenfalls erneuert und erleichtert den Ausbildern die Arbeit. Denn hier wird oft geübt, allein im Altkreis Ludwigslust gibt es mehr als 960 Atemschutzträger, im gesamten Landkreis sind es 1400. Ihnen steht in Dargelütz bei Parchim eine zweite Teststrecke zur Verfügung, die ebenfalls über einen hohen technischen Standard verfügt.
Uwe Pulss, Kreiswehrführer: „Es hat zwar eine ganze Weile gedauert, aber wir sind sehr froh über die Modernisierung der Strecke durch den Landkreis. Das erleichtert die Arbeit und macht die Sache für die Kameraden leichter. Denn viele Einsätze sind ohne Schutzmasken nicht denkbar.“ Übrigens, nicht jeder besteht die Prüfung, geschätzte zwei Prozent der Prüflinge schaffen den Test nicht, können ihn aber wiederholen. Die beiden von der Wehr Hohewisch gehörten nicht dazu.
Mayk Pohle: "Mit 1600 Litern Luft auf dem Buckel", Schweriner Volkszeitungs (13.03.2017)
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