Stadt Hagenow nimmt Ausschreibung zum Funktionsgebäude auf dem Sportplatz zurück / Damit verzögert sich Baustart weiter.
Nichts als Schotter und Frust: Der gepflegte grüne Rasen auf dem Hagenower Sportplatz an der Parkstraße kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sportler vom Hagenower Sportverein (HSV) mächtigen Frust haben. Denn neben dem grünen Fußballrasen ist die Baustraße aus Schotter vorbereitet. Allein, es tut sich dort seit Monaten nichts. Von den Bauleuten und von den neuen Containern, die als Funktionsgebäude auf dem Platz errichtet werden sollen, fehlt jede Spur.
Im Gegensatz zu vorhergehenden Ankündigungen der Kommune zum Baustart musste die Stadt jetzt die aktuelle Ausschreibung zum Errichten der Container zurücknehmen. Darüber informierte Bürgermeister Thomas Möller auf der jüngsten Presserunde.
„Nach der Ausschreibung zur Errichtung der Modulbauweise erhielten wir lediglich zwei Angebote zurück, die erheblich über der Kostenschätzung liegen, d.h. die Angebote waren über einhundert Prozent teurer. Deshalb hoben wir als Stadt die Ausschreibungen auf und bereiten jetzt eine neue vor“, macht Bürgermeister Möller auf die aktuelle Situation aufmerksam, die schließlich zu weiteren Verzögerungen der Arbeiten führen werden.
Ein neues Sozialgebäude auf dem Sportplatz an der Parkstraße ist schon über Jahre ein Thema für die Kommune. Dabei geht es um Duschen, sanitäre Einrichtungen, Aufenthaltsräume für Mannschaften, einen Schiedsrichter- und Geräteraum, also um alles, was für einen normalen Spielbetrieb erforderlich ist. Das alte Gebäude wurde bekanntlich abgerissen.
Die Kommune plant die neue Container- bauweise mit einem Kostenumfang von 320 000 Euro. Die sei erforderlich, so Möller weiter, weil der Baugrund auf dem Sportplatz in einem schlechten Zustand ist.
Die Situation sei für ihn sehr unbefriedigend, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er schon längst einen anderen Stand der Arbeiten erreicht, so Bürgermeister Möller. Aber als Kommune müsse man bestimmte Sachzwänge berücksichtigen.
Nach den Worten von Dirk Wiese von der Stadtverwaltung, steht die zweite und überarbeitete Ausschreibung zu dem Projekt kurz vor der Fertigstellung. Sven Jegminat, der ehrenamtliche Vorsitzende des Hagenower Sportvereins (HSV) ist natürlich nicht erfreut angesichts der weiteren Bauverzögerung. „Wir sind alles andere als begeistert von der gegenwärtigen Situation. Diesen Zustand haben wir ja schon seit drei Jahren. Seitdem leben wir mit dem Provisorium für Spielbetrieb und Training in Hagenow Land. Sicherlich nutzen wir den Platz in der Parkstraße zum Teil auch. Für den Spielbetrieb in der Verbandsliga ist der Platz in Hagenow Land nicht tauglich“, macht der Vereinsvorsitzende auf die insgesamt unbefriedigende Situation aufmerksam, die den Mitgliedern des Vereins nicht so ohne weiteres zu vermitteln sei, wie er sagt. Doch die Situation ist wie sie ist.
Dennoch regt Sven Jegminat noch einmal die Diskussion um eine neue Sportanlage an. „Offensichtlich sind sich alle einig darin, dass eine neue Großsportanlage in Hagenow derzeit nicht finanzierbar sei. Ich stelle aber die Frage: Wann ist die richtige Zeit dafür? Ist es in zehn Jahren realistisch oder in 20? Worauf wartet man, die Zeit ist immer irgendwie unpassend. Vielleicht muss man auch kleinere Schritte gehen“, so Jegminat mit Blick auf einen Kunstrasenplatz, der nach seinen Worten in jedem Fall die Hallen entlasten würde. „Eine Stadt in der Größe von Hagenow könnte durchaus eine angemessene Sportanlage vertragen, siehe Ludwigslust“, so der Vereinsvorsitzende.
Wann jetzt die neuen Container an der Parkstraße aufgestellt werden können, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Verantwortlicher genau sagen. Nur soviel, die Arbeiten müssen, nicht zuletzt aufgrund der zugesagten Förderung, in diesem Jahr abgeschlossen sein.
Dieter Hirschmann: "Nichts als Schotter und Frust", Schweriner Volkszeitung (07.06.2017)
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