Heidefest: Idylle pur bei sengender Hitze

Lisann Vieth aus Viez ist seit Sonnabend die neue Hagenower Heidekönigin.


Aus einst bescheidenen Anfängen ist spätestens seit diesem Wochenende ein großes Fest geworden. Es geht um die schönsten 70 Hektar in der Region, die mit dem Heidefest wenigstens einmal im Jahr in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Wir sprechen vom Heidefest, eine Kooperation zwischen dem formal zuständigen Forstamt Radelübbe und der Stadt Hagenow gemeinsam mit den Einwohnern von Kirch Jesar. Denn an diesem Wochenende strömten die Besucher aus allen Richtungen zum improvisierten Festplatz inmitten einer herrlich blühenden Heidelandschaft.

Schon früh ging es richtig rund, denn zum Start gab es die ebenfalls schon traditionellen Heideläufe. Am Ende machten sich gut 80 Läufer und Wanderer auf die wirklich idyllischen Strecken. Den Siegern in den Kategorien winkte am Ende ein typisches Produkt: Sie bekamen einen Sack trockenen Brennholzes.

Mit dem Lauf und der Mittagszeit füllte sich der Festplatz. Das Wetter spielte mit. Wo noch Tage zuvor Schlammlöcher waren, erwartete die Besucher im Wald nun eine trockene Piste. Nur der Staub wurde bei zunehmender Hitze ein Problem. Währenddessen hatten die Versorger mit hohem Andrang zu kämpfen. Schon früh musste Nachschub geholt werden, so zahlreich waren die Bestellungen.

Es kam die Stunde der Dörpschaft, die mit den improvisierten Bedingungen vor Ort gut zurecht kam und den Besuchern eine abwechslungsreiche Schau aus ihren reichhaltigen Programm bot. Allerdings war das mit den Kostümen bei der immer spürbarer werdenden Hitze nicht so leicht. Nicht nur Zeremonienmeister Frank Richers hielt mit Kopfbedeckung tapfer durch. Auch die Besucher fieberten dem eigentlichen Höhepunkt entgegen. Der kam in Gestalt der neuen Heidekönigin. Die fuhr per schick geschmückter Kutsche, begleitet von drei herausgeputzen Reiterinnen, ganz stilecht über einen langen staubigen Weg zum Festplatz. Nach einer Ehrenrunde war es dann soweit, wurden die jungen Frauen von Hagenows Bürgermeister Thomas Möller zur Bühne geleitet. Dort hielt die bisherige Königin Leah Stramm eine für ihr Alter beeindruckende Dankesrede. Sie habe sich schon früh diesen Titel gewünscht und sei in den zwei Jahren wunderbar unterstützt worden. Ihre Nachfolgerin, Lisann Vieth (17) aus Viez bestand dann etwas aufgeregt die vier Fachfragen von Förster Matthias Fiedelmann und wurde schließlich zur neuen Königin gekürt. Der Schülerin des Schweriner Fachgymnasiums steht die 14-jährige Laura Bahr als Prinzessin zur Seite.

Das alles wurde vom gut gelaunten und entspannten Publikum beobachtet und mit Beifall bedacht. Die Zahl der Besucher ging in die Hunderte, genaue Zählungen gab es nicht. Eine Klasse für sich waren wieder die 25 Damen der Viezer Heidschnucken mit ihrer Sprecherin Hildegard Schmedemann. Die Frauen glänzten nicht nur durch ihre neuen Shirts sondern durch ihren hohen Einsatz an den Ständen. Gleiches lässt sich von den Mitarbeitern des Forstamtes sagen. Dennoch gerät das Fest in dieser Größenordnung an seine Grenzen, vor allem in Sachen Logistik.

 

Mayk Pohle: "Heidefest: Idylle pur bei sengender Hitze", Schweriner Volkszeitung (28.08.2017), Seite 12