Abflusssystem der neuen Landesstraße in Hagenow-Heide kann starke Wassermengen kaum bewältigen / Sanierungen sind teuer.
HAGENOW HEIDE Die zum Teil schon fertig gestellte Straße in Hagenow-Heide hat ein Problem. Ein verstecktes. Denn es gibt ernsthafte Sorgen, wohin bei Starkregen das ganze Wasser von der Straße eigentlich fließen soll. Das Problem steckt in den Gräben, die von der Straße weg führen und später in einem Waldgebiet in die kleine Sude münden. Sie wachsen zum einen immer wieder zu, dann stimmen Durchlässe nicht. Vor allem aber haben sie ein viel zu geringes Gefälle, gerade mal einen Meter auf geschätzte zwei bis drei Kilometer.
Das kann Folgen haben. Zwar hat die neue Straße in Heide ein hochmodernes und vor allem ziemlich teures Randsteinentwässerungssystem bekommen, doch bei einer größeren Menge anfallenden Wassers käme es zum Rückstau. Dann stünde die nagelneue Straße unter Wasser. Bauunternehmer Heiko Wolff, Inhaber von Westa-Bau, könnte sich in der Sache zurücklegen. Denn formal ist alles in Ordnung, weil es eine Einleitgenehmigung der Unteren Wasserbehörde des Landkreises gibt. „Es ist aber jetzt schon zu sehen, dass das Wasser nicht abläuft. Doch wir sind dafür nun wirklich nicht verantwortlich. Das muss geklärt werden.“
Es kommt noch besser. Während der Durchlass unter der neuen Straße ausreichend groß dimensioniert wurde, ist der nächste Durchlass am Heideweg deutlich kleiner. Im Fall der Fälle würde das aber wie ein Pfropfen wirken, die Überschwemmung wäre vorprogrammiert. Den Verantwortlichen in der Stadt Hagenow und vom Wasser- und Bodenverband Sude-Schaale ist das Thema nicht neu. Es wird schon seit Jahren diskutiert. Bisher ohne Ergebnis. Jetzt verschärft sich durch die neue Straße die Lage. Denn zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es in Heide eine Straßenentwässerung, die diesen Namen auch verdient. Bei einem Vor-Ort-Termin wies der städtische Bauamtsleiter Dirk Wiese auf die umfangreichen Vorbereitungen der Stadt hin. Die Aufweitung des Durchlasses sei unstrittig. Insgesamt warte die Stadt aber noch auf ein Gutachten, um alle Maßnahmen bestimmen zu können.
Der Wasserverband, so betonte Geschäftsführer Andreas Schwebs, sehe auch die Dringlichkeit und stehe Gewehr bei Fuß. Man sei sich auch einig, dass ein kleiner Grabenabschnitt im Bereich der Hagenower Straße wohl verrohrt werden müsse.
Das Zögern der Stadt erklärt sich aus den Kosten. Es wird um etliche Tausend Euro gehen, genaue Schätzungen gibt es nicht. Ohne es direkt zu sagen, sieht die Stadt aber auch den Verband in der Pflicht. Der sieht das anders, die Stadt müsse handeln und bezahlen.
Mayk Pohle: "Wenn viel Regen zum Problem wird", Schweriner Volkszeitung (27.09.2017), Seite 7
Kommentar schreiben