Stadtschule Mühlenteich - EU Ernährungsprogramm

Agrarminister Till Backhaus gab an Stadtschule am Mühlenteich den offiziellen Startschuss für neues EU-Schulernährungsprogramm in Mecklenburg-Vorpommern


Eine Schokomilch hätten sie vielleicht lieber, aber wenigstens einmal in der Woche sollte es doch eine frische Vollmilch ohne Zusätze für die Kinder geben, meint Peter Guhl vom Hof Weitenfeld in Vorderhagen. „Dann hat auch niemand was dagegen, dass ihr mal einen Kakao trinkt.“ Und das hören die Schüler der Stadtschule am Mühlenteich in Hagenow offenbar gern. Gestern Vormittag haben sie sich auf dem Schulhof versammelt – zum offiziellen Auftakt des EU-Schulernährungsprogramms in Mecklenburg-Vorpommern. Mit dabei sind unter anderem Landwirtschaftsminister Till Backhaus, der Präsident des Bauernverbandes M-V Detlef Kurrek und Peter Guhl, als Lieferant für Westmecklenburg. „Einmal wöchentlich fahren wir 32 Schulen von Wismar über Schwerin bis Grabow an“, erzählt der Landwirt. „Jedes Kind bekommt dann einen Becher frische Vollmilch und eine Portion Obst oder Gemüse.“ Denn diesen Umfang habe das Schulernährungsprogramm bei uns im Land. Ziel des Ganzen: Die Kinder sollen motiviert werden, sich so gesund zu ernähren.

Deutschlandweit nehmen an der neuen EU–Aktion 14 Bundesländer im Bereich Milch und zwölf im Bereich Obst und Gemüse teil. Mecklenburg-Vorpommern hatte sich dafür entschieden, beide Programmteile umzusetzen. Vergangenes Jahr hatten sich 130 Grund- und Förderschulen in unserem Land um eine Teilnahme beworben. „Seit Anfang September werden 91 Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern einmal wöchentlich mit frischer Milch und Obst bzw. Gemüse beliefert“, so Landwirtschaftsminister Backhaus. Dabei hätten viele Schulen erst einmal darauf vorbereitet werden müssen. Probleme gab es offenbar mit der Lagerung der Frischmilch. „Sie ist nicht homogenisiert, die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden“, erklärt Peter Guhl. Das Land hatte deshalb extra und einmalig Kühlschränke für 45 Schulen angeschafft. Zukünftig könnten nur noch Einrichtungen an dem Programm teilnehmen, die über ausreichende Kühlkapazitäten verfügten, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Die Bewerbungsfrist für das kommende Schuljahr werde rechtzeitig bekannt gegeben.

Das Schulernährungsprogramm beinhaltet aber nicht nur die Lebensmittel. Die Kinder sollen auch erfahren, wie sie produziert werden. So stehen Besuche auf Bauernhöfen an oder Aktionstage, wie gestern in der Hagenower Stadtschule am Mühlenteich. Dort konnten sich die Kinder unter anderem an einem Kuhmodell als Melker versuchen. Und für den kleinen Hunger zwischendurch gab es Dinkel-Vollkornmehlwaffeln. Ganz auf süße Leckereien brauchen die Kinder also wohl nicht verzichten. Es gebe aber auch dafür gesunde Alternativen, so Horterzieherin Monique Radom.

 

Robert Lehmann: "Vom Bauernhof direkt in die Schule", Schweriner Volkszeitung (07.10.2017), Seite 11