FOC wird gebaut
Wittenburg Village: Pegel sieht keine Gefahr / Kritik bei
Händlern und in Schwerin
Neue Shoppingmeile auf der grünen Wiese: Das Land hat sich dem Druck von Investoren gebeugt und für die Planung eines Outlet-Centers in Wittenburg samt Hotel, Feriendorf, Spiel- und Sportanlagen sowie Schwimmbad grünes Licht gegeben – gegen Kritik von Einzelhändlern, der Wirtschaftskammer, der Stadt Schwerin und entgegen geltendem Landesplanungsrecht. Die Pläne holländischer Investoren hätten „keine nachhaltig negativen Auswirkungen“ auf „Branchenmix und Angebotsattraktivität“ der Geschäfte in den umliegenden Innenstädten, begründete Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) gestern die Sondergenehmigung für das 12 600 Quadratmeter große Shoppingcenter am Stadtrand. Das Planungsrecht sieht in MV „Einzelhandelsgroßprojekte ... nur in Zentralen Orten“ in Oberzentren vor. Wittenburg gilt lediglich als Grundzentrum. Allerdings knüpfte Pegel den Bau des Einkaufstempels, in dem Markenware als Auslaufmodelle oder Artikel zweiter Wahl angeboten werden sollen, an die Bedingung, das Wittenburg Village als Gesamtpaket umzusetzen: Ein Outlet-Center „ohne die anderen Bausteine wird es nicht geben“, erklärte er.
Zustimmung in Wittenburg: 71,6 Millionen Euro wollen die Investoren in den Park an der A 24 stecken. In drei Jahren solle er fertig sein, kündigten sie an. „Ich bin sehr erfreut, aber jetzt beginnt erst die eigentliche Arbeit“, sagte Bürgermeisterin Margret Seemann (SPD). Widerstand in umliegenden Städten: „Bei den seit Jahren stagnierenden Umsätzen im stationären Einzelhandel fürchten wir für Schwerin negative Auswirkungen“, kritisierte Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) die Entscheidung seines Parteifreundes. Die Stadt habe sich daher gegen Pläne für ein Factory-Outlet-Center sowohl in Wittenburg als auch in Schwerin ausgesprochen. Kritik auch bei Händlern: „Das wird zu massiven Veränderungen in der Einzelhandelsstruktur führen“, stellte sich Uwe Teetz, Landeschef des Handelsverbandes Nord gegen die Entscheidung. So müssen Kaufleute in Schwerin, Hagenow, Ludwigslust und Parchim mit millionenschweren Verlusten rechnen. Vor allem Textil-, Schuh- und Lederwarenhändlern werden durch den Einkaufstempel Umsätze von mehr als 22 Millionen Euro abgezogen, ergab eine Analyse der Unternehmensberatung ecostra.
Torsten Roth: "Outlet-Center darf gebaut werden", Schweriner Volkszeitung 15.12.2017, Seite 1