Wassilis Skodras, der Betreiber des Zorbas in der Langen Straße leitet ab dem 5. Februar die Geschicke des Hauses mit der langen Geschichte.
Es ist das Stadtgespräch - die Kultkneipe „Weißes Rössel“ am Hagenower Lindenplatz bekommt einen neuen Inhaber. So ist die urige, deutsche Gastronomie bald in Griechenhand. Wassilis Skodras, der Betreiber des Zorbas in der Langen Straße leitet ab dem 5. Februar die Geschicke des Hauses mit der langen Geschichte. Bernd Dietze, seit 1990 der Besitzer des Weißen Rössels zieht sich auf’s Altenteil zurück. „Man soll ja nicht arbeiten bis zum Umfallen“, sagt der 72-Jährige mit dem ihm eigenen schelmischen Lachen. Und er habe dabei ein richtig gutes Gefühl, denn Dietze und sein griechischer Nachfolger kennen sich schon ewig. „Ich bin ja mit meiner Frau auch immer hier zum Mittagessen gewesen“, sagt Skodras, der in gastronomischer Hinsicht eigentlich kürzer treten wollte. „Aber das ist nun nicht gelungen. Im Gegenteil. Jetzt mache ich auch noch das Weiße Rössel und ich freue mich darauf“, so der kräftige Mann mit den strahlenden Augen. Skodras hat im Zorbas mit seinen Gästen derzeit eigentlich nur ein bestimmendes Thema, wie er im Gespräch mit der SVZ verrät - seine neue Aufgabe als Inhaber der Kultgastronomie und was er denn nun vorhabe mit der urigen Gaststätte. Und seine Antwort darauf ist ebenso diplomatisch wie euphorisch. „Natürlich kann man ein Konzept mit deutscher Gastronomie nicht auf den Kopf stellen und das werde ich auch nicht. Denn der Laden funktioniert ja und hat viele Stammkunden. Deshalb werde ich auch das Personal übernehmen und auch der Mittagstisch wird so weiterlaufen. Typisch deutsche Gerichte wird es hier auch künftig geben“, sagt Wassilis Skodras. Ob jedoch mal eine neue Farbe an die Wand kommt oder die Dekoration mal etwas ändern kann, das wollte er sich noch offen lassen. „Wichtig ist, dass die Hagenower und Gäste auch künftig gern ins Weiße Rössel kommen.“
Dafür, dass sich die Gaststätte über Jahrzehnte einen guten Namen gemacht hat, ist Bernd Dietze verantwortlich. Der gebürtige Leipziger hat das Restaurant und den Biergarten mit Leib und Seele geführt. Seit 1990 ist er Inhaber, war aber schon zu DDR-Zeiten der Gaststättenleiter, ehe ihm der Konsum quasi die Pistole auf die Brust setzte. „Kaufen oder raus hieß es damals. Und die Entscheidung war schnell klar“, so Dietze. 28 Jahre später sei es nun Zeit, Abschied zu nehmen. Zumindest als Inhaber der Gastronomie. Denn leben werde Dietze auch weiterhin im Haus. „Und mit Sicherheit komme ich auch immer mal wieder zum Essen“, sagt der Hagenower.
Schon jetzt trifft man den künftigen Besitzer öfter im Weißen Rössel. „Ich will alles genau kennenlernen und auch die Gäste haben dann einen sanften Übergang“, so der Grieche, der künftig noch mehr Personal einstellen will, damit auch das Abendgeschäft wieder angekurbelt wird. „Derzeit läuft es mittags sehr gut, aber am Abend haben wir dann sicher noch Steigerungspotenzial“, so Skodras.
Mario Kuska, "Weißes Rössel bald in Griechenland", Schweriner Volkszeitung 27.01.2017, Seite 10