Die Landkreise und Unternehmer erhöhen den Druck, um die Funklöcher in unserem Landkreis zu schließen.
Lückenloses Telefonieren mit dem Handy, ständige mobile Internetverbindungen auf LTE-Status - das alles kennen die Menschen aus dem Landkreis nur von den größeren Städten. Auf dem flachen Land gibt es hingegen gewaltige Lücken. Und es ist in den vergangenen Jahren eher schlechter geworden. Jetzt hat das Thema die Kommunalpolitik aber auch die Lobbyverbände erreicht, denn die Versorgungslücken sind mehr als nur ein Ärgernis. Sie behindern die Wirtschaftskreisläufe.
Die B321 zwischen Warsow und Pampow: Wer auf der langen Geraden im dortigen Waldstück mobil telefonieren will, hat meistens Pech. Die Verbindung bricht zusammen. Gleiches erfährt der Mobilfunkkunde auf der Bundesstraße 5 zwischen Pritzier und Vellahn. Auf Höhe Melkof ist dann Feierabend mit der mobilen Kommunikation. Geschichten wie diese kann jeder erzählen, der im Landkreis wohnt. Nächstes Beispiel: Kuhstorf. Hier ist es nach den Berichten von Einwohnern wohl ganz schwierig, Empfang zu bekommen, weil das Dorf zwischen drei Mobilfunkmasten liegt und die Kapazitäten nicht ausreichen. Natürlich gibt es auch viele Bereiche, in denen es eine gute oder sehr gute Versorgung gibt. Nur eben keine lückenlose und stabile Versorgung, wie wir sie aus Besuchen in den Ballungsgebieten kennen. Und, es gibt regional große Unterschiede zwischen den wichtigsten Anbietern Vodafone und Telekom. Mit teils erheblichen Lücken haben jedoch beide zu kämpfen.
Nach jahrelangem Murren in der Bevölkerung sind jetzt die Gremien der Kommunalpolitik an dem Thema dran, beispielsweise der Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Tourismus des Kreistages mit seinem Vorsitzenden Christian Geier. Der hat das Thema zusammen mit seinen Mitgliedern bei den Schwerpunkten für dieses Jahr ganz oben auf die Agenda gesetzt. Aber auch der Unternehmerverband West-Mecklenburg will sich jetzt darum kümmern. Auch, weil sich die Klagen aus der Unternehmerschaft häufen. Für viele Betroffene ist das Thema inzwischen sogar wichtiger geworden, als die Diskussion um den Breitbandausbau. Dessen Vollzug wird ja wegen bürokratischer und baulicher Probleme noch viele Monate dauern. Das Thema der nervenden Lücken in den mobilen Netzen ist dagegen jetzt schon präsent. Denn Tausende sind gerade im Pendlergebiet darauf angewiesen, mobil erreichbar zu sein.
Zumindest bei Vodafone wollte man nach einer ersten Nachfrage von Versorgungslücken wenig wissen. „Vodafone bietet bereits jetzt im Landkreis Ludwigslust Parchim eine nahezu flächendeckende Mobilfunkversorgung mit Sprachdiensten (GSM und LTE). In den besiedelten Gebieten haben wir eine Outdoor-Versorgung von über 99 Prozent. Sogar innerhalb ihrer Gebäude können 88 Prozent der Einwohner mit dem Handy telefonieren. Auch bei der mobilen Breitbandversorgung mit der neuesten Mobilfunktechnologie LTE (=4G) weist Vodafone schon jetzt eine gute Versorgung von über 91 Prozent der Haushalte auf. Denn Vodafone hat allein in diesem Kreis bereits stark in den Ausbau und die Komplett-Modernisierung des Mobilfunknetzes investiert und die Zahl der Mobilfunk-Basisstationen auf 117 Standorte gesteigert. Die Zahl der LTE-Standorte haben wir alleine seit 2013 mehr als verdoppelt – auf derzeit 86 LTE-Standorte“, schrieb uns dazu Dirk Ellenbeck von Unternehmenskommunikation. Allerdings setzten Topographie, Witterung und Vegetation dem Wirkungsradius der Mobilfunktechnik physikalische Grenzen. Daher hätten nicht alle Kunden zu jeder Zeit im Landkreis Handy-Empfang. Engpässe könne es bei der Mobilfunk-Versorgung innerhalb von Gebäuden (Schwerpunkt: mobile Datendienste) geben. Ellenbeck: „Aber wir bauen weiter aus. Für die nächsten 14 Monate haben wir in unserem Mobilfunknetz im Landkreis Ludwigslust Parchim gleich 47 Bauvorhaben geplant, darunter einen kompletten Neubau einer Sendestation in Parchim sowie die Installation bzw. Nachrüstung von LTE an 46 bestehenden Standorten.“
Mayk Pohle, "Kein Netz? Lücken beim Telefonieren nerven Tausende", Schweriner Volkszeitung 03.02.2018 , Seite 7