Es gibt neue Entwicklungen für die Zukunft des KON, der einstigen Jugendbegegnungsstätte in Hagenow. Die Stadt lässt ein Verkehrswertgutachten erstellen, um die Immobilie möglicherweise zu verkaufen. Worum geht es?
Es ist still geworden um das KON, das sich in Eigentum der Stadt befindet. Ende Oktober 2015 stellte in der Gottlieb-Daimler-Straße 1 die Betreibergesellschaft, die „Jugendbegegnungsstätte KON GmbH“, den Betrieb ein. Die Gesellschaft befindet sich in Liquidation. Die Kosten waren nach Informationen der Hagenower Stadtverwaltung so hoch, dass diese Notbremse zwingend gezogen werden musste.
Doch wie ist es um die Immobilie bestellt? Welche Möglichkeiten hat die Kommune, um wieder Leben in „Bude“ zu bekommen? Eine Entscheidung über die Zukunft steht dringend auf der Tagesordnung. Denn täglich laufen dort Kosten auf, für Notheizung und Bewachung beispielsweise, die den städtischen Haushalt belasten.
Nach dem Schließen völlig neue SituationFakt ist, dass für die ehemalige Jugendbegegnungsstätte noch eine Fördermittelbindefrist besteht. Förderzweck ist nach den Worten von Bürgermeister Thomas Möller die Förderung der Jugendbegegnung. Seinerzeit hatte Alt-Bürgermeister Fritz Katlun im Rahmen der sogenannten Konversion den Umbau der einstigen Panzerhalle für eine zivile Nutzung vorangetrieben. Doch mit dem Einstellen des Betriebes hat sich die Situation geändert. Für den Eigentümer geht es um die Frage, Weiternutzung als Jugendbegegnungsstätte oder Verkauf mit der Gefahr, dass die Fördermittel in Höhe von 400 000 Euro zurückgezahlt werden müssen.
„Wir suchen eine neue Nutzung für das KON. Vom Fördermittelgeber haben wir eine Aussetzung der Zweckbindung bekommen, die 2018 endet“, sagt Möller weiter. Die Kommune hatte auf verschiedenen Wegen versucht, einen neuen Betreiber zu finden. So gab es Kontakte in der Region mit freien Trägern, die Stadt hatte das KON außerdem bundesweit zum Zweck der Jugendbegegnung ausgeschrieben. Beides ohne Ergebnis. Die Stadt als Eigentümer setzte sich mit dem Fördermittelgeber in Verbindung, um gemeinsam zu beraten, wie es weitergehen könnte. Man verständigte sich u.a. darüber, ein Gutachten zu erstellen, um möglicherweise auf diesem Wege den offenen Förderbetrag zu generieren.
Verkauf ist die letzte Option „Wir werden jetzt ein Verkehrswertgutachten erstellen lassen. Und damit denken wir darüber nach, wenn wir keine anderen Wege finden, das Gebäude in der Gottlieb-Daimler-Straße zu veräußern“, macht Bürgermeister Thomas Möller im SVZ-Gespräch deutlich. Fest steht, dass die Kosten für das Gebäude monatlich weiter zu Buche schlagen. Und dieses Geld fehlt im kommunalen Etat an anderer Stelle. Die Stadt ist gut beraten, in absehbarer Zeit einen Schlussstrich unter diese mittlerweile unendliche Geschichte zu ziehen. Ob und wie das geschehen wird, hängt davon ab, ob in den kommenden Monaten ein Käufer gefunden werden kann.
Die Pläne der Stadt für die Immobilie ist das Eine. Zudem kam gestern die Gesellschafterversammlung für die „Jugendbegegnungsstätte KON GmbH“ in Liquidation zusammen. Wie Bürgermeister Möller im SVZ-Gespräch gestern sagte, wurden die Jahresabschlüsse für 2015, 2016 und 2017 bestätigt. Außerdem wurde die Eröffnungsbilanz für die Auflösung bestätigt. Die Gesellschaft befindet sich also auf dem Weg zur Liquidation.
Dieter Hirschmann, "Kommt wieder Leben in die Bude?" Schweriner Volkszeitung, 09.02.2018, Seite 7