Ob nun mit oder ohne Reuterlinde wird sich noch zeigen. „Wir schlagen eine weitere Sitzung Mitte Mai vor“, meint Dirk Wiese, Leiter des Fachbereichs Bau. „Dann sollten wir auch einen klaren Gestaltungsvorschlag machen“, damit man in die nächste Phase übergehen könne.
Es ist die letzte große Maßnahme aus der Städtebauförderung, meint Detlef Schlüter (CDU), der die jüngste Sitzung des Auschusses für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr leitet. Und er bezieht sich damit auf die Neugestaltung des Lindenplatzes in Hagenow. „Es liegt uns wirklich am Herzen diese Maßnahme noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen, beziehungsweise schon vollständig zu planen.“
Die ersten Hürden dafür wurden bereits genommen. Was aber noch fehlt ist ein endgültiger Entwurf, wie der Platz künftig aussehen soll. „Wir sind etwas weiter als der halbe Weg“, meint dazu Landschaftsarchitekt Tonio Trüper, vom Planungsbüro TGP in Lübeck. Anfang Oktober hatten er und seine Kollegen zusammen mit der Stadt Hagenow zu einem Workshop geladen. Dort konnten Anwohner in verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Ideen und Anregungen dazu auf Papier bringen, wie sie sich den Lindenplatz in Zukunft wünschen. Diese seien dann gesammelt worden und in einen ersten Entwurf eingeflossen, so Trüper. Und diesen stellte der Landschaftsarchitekt nun in der Ausschuss-Sitzung vor.
„Wir möchten gerne eine Diskussion, ob wir mit dem Entwurf auf dem richtigen Weg sind. Wir haben zum Beispiel eine neue Baumreihe geplant, wie sie sich alle Arbeitsgruppen gewünscht haben“, erklärt Trüper. Künftig könnten dann wieder mehrere Linden auf dem Platz stehen. Daneben habe man auch ein zentrales Wasserspiel geplant, auch dieses hätten sich die Anwohner gewünscht. „Wir stellen uns dabei Wasserdüsen in Form von bronzefarbenen Lindenblätter vor“, beschreibt der Landschaftsarchitekt seinen Entwurf. Und diese Blätter, so denken es sich die Planer, würden dann auf einem roten Granitpflaster liegen.
„Zu beachten ist, dass es sich beim Wasserspiel nicht um einen Springbrunnen handelt“, erklärt Detlef Schlüter nach der Präsentation. „Es ist ebenerdig, so können auf dem Platz auch weiterhin Veranstaltungen stattfinden.“ Während des Altstadtfestes würden keine Fontänen aus den Düsen kommen, das Wasserspiel wäre die Tanzfläche vor der Bühne. Auch den Markt würde es bei dieser Lage nicht behindern, er könne sogar noch ausgeweitet werden.
Allerdings, so sieht es der Entwurf auch vor, gibt es ein Opfer, welches die Hagenower bringen müssten und das vor allem Kuno Karls, dem Stadtchronisten, missfällt. „Die Reuterlinde sehe ich nicht mehr in diesem Konzept. Ich würde es nicht okay finden, wenn sie gefällt wird“, so Karls. Und tatsächlich taucht der große zentrale Baum nicht mehr in den Planungen auf - ganz bewusst. „In dem Workshop den wir abgehalten haben, hat keiner Einwände dagegen gehabt, den Baum zu entfernen. Es ist auch schon von der Denkmalpflege abgesegnet. Ich hätte mir so einen Einwand früher gewünscht. Ansonsten bin ich mit der Diskussion zufrieden“, so Tonio Trüper auf SVZ-Nachfrage. „Besonders freut es mich, dass sich alle einig sind, den Platz deutlich beleben zu wollen. Der Rathausplatz in Hagenow ist beispielsweise auch sehr schön, aber eben kein Treffpunkt.“ Das solle der Lindenplatz später einmal werden, auch an den Wochenenden und außerhalb der Öffnungszeiten der dortigen Geschäfte.
Robert Lehmann, "Bronze Blätter auf roten Granit" , Schweriner Volkszeitung, Seite 7