Gelber Zettel auf Mülltonnen

Die große Mahnaktion des Landkreises in Sachen Mülltonnen läuft erst seit wenigen Tagen. Die Ergebnisse sind aber schon jetzt mehr als erschreckend. 


Allein vom 19. bis zum 28. Februar haben die Entsorger 770 Behälter mit dem berüchtigten gelben Aufkleber versehen. „Das ist eine ganze Menge für diesen kurzen Zeitraum und zeigt, dass wir mit dieser Aktion richtig liegen“, erklärte Steffen Grünwaldt, der Leiter des kreislichen Abfallwirtschaftsbetriebes dazu. Jeder der gekennzeichneten Behälter war damit entweder zu schwer oder optisch überfüllt. Noch ist das Ganze eine Warnung, doch die Entsorger sind entschlossen, bei der nächsten Müllabfuhr die auffälligen Tonnen wirklich stehen zu lassen.

Schon jetzt sind es zwischen zwei und vier Prozent aller Tonnen, die die Bürger viel zu sehr voll gestopft haben und auf die Straße stellen. Bei einer Tour waren es sogar zehn Prozent gewesen. Dabei sind bei einer 120-Liter-Tonne gerade einmal 50 Kilogramm an Zuladung erlaubt. „Fakt ist einfach, dass zu viele Haushalte, aber auch Wohnungsverwaltungen aus Sparsamkeitsgründen viel zu kleine Behältergrößen bestellt haben und dann nicht wissen wohin. Das können und wollen wir in diesen Größenordnungen nicht mehr hinnehmen“, so Grünwaldt. Er hat für seine Aktion erst vor wenigen Tagen politische Rückendeckung bekommen. Der zuständige Betriebsausschuss des Kreistages hat vorige Woche die Aktion abgenickt. Die Aufkleber sind nur ein Teil der Warnung. Die auffälligen Behälter sind über Lesegeräte längst gespeichert. Denn jede Mülltonne verfügt über einen unsichtbar eingegossenen Chip, der automatisch gelesen wird.

Nach den Erfahrungen der Entsorger werden viele Mülltonnen endlos verdichtet, vollgestopft, um ja auch den kleinsten Raum auszunutzen. Doch wer seine Tonne beispielsweise mit Bauschutt füllt, bringt die Systeme an ihre Grenzen. Eine so schwere Tonne könne man dann auch nicht mehr über den Seitenlader entsorgen, hieß es dazu beim Abfallwirtschaftsbetrieb. Ein weiterer, wichtiger Grund für die übertriebene Sparwut liegt im derzeit gültigen Entsorgungssystem des Landkreises. Das schreibt für die gängigen Behältergrößen lediglich vier Entleerungen als Mindestmenge im Jahr vor. Wer seine Tonne öfter herausstellt, der zahlt auch mehr. Und das wollen offenbar viele vermeiden.

Wer kurzfristig ein Problem mit seinen Müllmengen hat, kann jederzeit die offiziellen Müllsäcke dazukaufen und sie bei der Entsorgung bereit stellen. Wer gar nicht hinkommt, muss öfter entleeren oder eine größere Tonne bestellen.

 mayk Pohle , "Wenn die Tonne viel zu voll ist...", Schweriner Volkszeitung, 07.03.2018, Seite 7