Backhaus lässt Biber das Wasser ab

Monatelang hat ein Problembiber die Stadt Boizenburg, den Wasser- und Bodenverband sowie Landwirte und angrenzende Betriebe in Atem gehalten. Hatte sich das geschützte Tier doch ausgerechnet den Gammgraben in der Nähe des Klärwerkes für den Bau seines Staudammes ausgesucht. 


In den Graben leiten aber auch die städtischen Klärwerke ihre gereinigten Abwässer ab. Dazu kam, dass durch den Biber der Durchlass unter der Bundesstraße 5 fast komplett unter Wasser stand. Vernässt waren aber auch die Wiesen auf der anderen Straßenseite. Zudem funktionierte der Abfluss der Regenrückhaltebecken des Gewerbebereiches um Sweet Tec nicht mehr richtig.

Der zuständige Wasser- und Bodenverband hatte nach langem Ringen mit dem zuständigen Biosphärenreservat den Einbau eines so genannten Biber-Schrecks vereinbart. Im Prinzip ist das ein großes Rohr, mit dem das angestaute Wasser um den Biberdamm herumgeleitet wird, um den Wasserstand zu senken. Doch der erste Versuch brachte wenig, die Drainage wurde offenbar zu nachlässig eingebaut.

Währenddessen machte man sich vor allem auch bei den Klärwerken Sorgen, weil das Ableitungsrohr unter Wasser stand, wie Simona Achenbach bestätigte. Der Betrieb an sich war aber noch nicht gefährdet.

Umweltminister Till Backhaus, gestern zufällig mit dem SPD-Landratskandidaten Stefan Sternberg auf Tour in Boizenburg, nahm sich nach einem Gespräch mit unserer Redaktion sofort des Problems an. Er unterbrach sein Programm und überzeugte sich persönlich vom neuen Biberschreck. „Jetzt muss der Wasserstand deutlich sinken, doch wenn der Biber hier weiterbaut, dann muss er auch entnommen werden“, stellte Backhaus klar und ärgerte sich darüber, dass der Fall solange nicht gelöst worden war. Der Naturschutz gäbe diese Ausnahmeregelungen her. Leider fehle örtlichen Behörden oft der Mut, Entscheidungen zu treffen und dann dazu zu stehen.

mayk Pohle, "Backhaus lässt Biber das Wasser ab", Schweriner Volkszeitung 07.04.2018, Seite 7