Neubau Europaschule

Die Stadtvertreter haben gestern Abend nach kurzer aber erregter Debatte grundsätzlich für einen Neubau der Europaschule gestimmt. Einstimmig. Dabei hatte die SPD-Fraktion noch versucht, den Beschluss aus formalen Gründen von der Tagesordnung zu bekommen. Man gäbe der Verwaltung damit einen Blankoscheck. Dieses Risiko gingen dann alle unter Beifall der anwesenden Lehrer und Schüler ein.

Nach dem Beschluss kann die Verwaltung nun heute das Bildungsministerium über das Ja der Stadtvertretung informieren. Das ist notwendig, um in den Förderprogrammen unterzukommen. Trotz der Förderung könnten auf die Stadt Kosten in Millionenhöhe zukommen. Die Rede war gestern von fünf Millionen und mehr.


Seit dem Montag Abend hat die Stadt eine Riesenbaustelle am Hals, mit der noch vor einer Woche so richtig niemand gerechnet hat. Die Europaschule wird nun nicht mehr saniert, sei soll neu gebaut werden. Vorausgesetzt, die Stadt Hagenow kommt in die entsprechenden Förderprogramme.

Und selbst wenn das klappt, könnten auf Hagenow Kosten von mehr als fünf Millionen Euro zukommen. Es kann aber auch mehr werden, Genaues weiß derzeit niemand. Dennoch hat sich die Vertretung einmütig für den Neubau und gegen die seit Jahren erfolglos versuchte Sanierung ausgesprochen. Maik Baalhorn von der CDU regte in der Debatte spaßig an, die Hagenower Kindertagesstätten auch gleich neu zu bauen, vor allem die Kita „Matroschka“, wo der Sanierungsbedarf besonders hoch ist.

Klar ist bisher nur, das neu gebaut werden soll. Sicher ist auch, dass dafür die Sporthalle abgerissen werden muss, um überhaupt Platz zum Bauen zu haben. Alles andere ist unklar. Weder Zeitpunkt, noch genauer Standort, noch Kosten sind genau definiert. Das muss jetzt in den kommenden Monaten wahrscheinlich unter hohem Zeitdruck nachgeholt werden.

Zumindest einigen Stadtvertretern war am Montag gar nicht wohl bei der Tragweite der Entscheidung. Besonders die SPD-Fraktion fühlte sich über den Tisch gezogen und hätte das lieber in den Ausschüssen diskutiert. „Vergangene Woche haben wir in einem Ausschuss stundenlang über eine Ausgabe von tausend Euro gestritten. Und jetzt sollen wir mal eben über Millionen entscheiden“, so Michael Wodke von der SPD.

Bürgermeister Thomas Möller machte dann aber allen klar, dass die Verwaltung von der Entwicklung genauso überrascht gewesen sei, wie alle anderen auch. „Fakt ist, wir müssen heute grundsätzlich entscheiden, wenn wir dabei sein wollen.“

Und Hagenow will. Das neue Projekt wird andere Pläne in dem Bereich beeinflussen. Aktuell läuft ja schon die Ausschreibungsphase für das lange geplante Hortgebäude, das ja ebenfalls auf dem Gelände gebaut werden soll. Ob das jetzt so passieren kann, ist offen. Klar sei nur, so der Bürgermeister, dass die Fläche der jetzigen Turnhalle für den Schulneubau nicht ausreichen werde. Noch keine Vorstellungen gibt es darüber, wie bei einem Abriss der Halle der Sportunterricht organisiert werden soll. Möller: „Wir werden eine Lösung finden, zur Not werden wir den Unterricht auf die anderen Hallen aufteilen müssen.“

Gestern jedenfalls ging die Meldung über das Ja an die Landesregierung. Die hatte mit einem Vor-Ort-Termin mit dem Betrieb für Bau- und Liegenschaften die ganze Diskussion ins Rollen gebracht. Es wird ein turbulentes Jahr. 

Mayk Pohle, "Klares Ja für Neubau", Schweriner Volkszeitung (17.04.2018), Seite 7

Mayk Pohle, "Millionenschwerer Blankocheck", Schweriner Volkszeitung (19.04.2018), Seite 7