Wahlaufruf der SPD Hagenow

Stellen Sie sich vor, am 27. Mai ist Landratswahl und kaum einer geht hin. Für das Ergebnis wäre das ziemlich egal, denn diese Wahl wäre auch bei einer extrem geringen Beteiligung noch immer gültig. Gleiches gilt für eine immerhin mögliche Stichwahl.



 Im Extremfall könnte eine Handvoll Leute entscheiden, wer den wichtigsten Verwaltungsposten im Kreis besetzt. Dass dem so ist, bestätigt Sabine Gentner, die stellvertretende Landeswahlleiterin im SVZ-Gespräch. Im ersten Wahlgang gewinnt der Kandidat, der mindestens 50 Prozent der abgegebenen Stimmen plus eine auf sich vereint. Bei einer Stichwahl – die würde dann am 10. Juni stattfinden – gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen. Die Wahlbeteiligung spielt für die Gültigkeit keine Rolle.

Diese direkte Wahl im jetzigen Landkreis hat es bisher nur einmal gegeben, im September 2011 mit der Gründung des Großkreises. Amtsinhaber Rolf Christiansen kam damals im ersten Wahlgang auf 45,5 Prozent der Stimmen vor Gudrun Stein von der CDU und Wolfgang Bohnstedt von den Linken. In der dann folgenden Stichwahl gewann Christiansen klar. Damals votierten 63,6 Prozent der Wähler für Christiansen, 36,4 Prozent für Stein. Allerdings war die Wahlbeteiligung mit 29,1 Prozent sehr niedrig.

„Alles deutlich über 30 Prozent wäre gut“, erklärte der scheidende Amtsinhaber Christiansen gestern bei einem Termin in Hagenow. „Es hängt jetzt natürlich von den Parteien ab, welche Wahlkampfarbeit geleistet wird.“

Das sehen gewiss auch die anderen Bewerber so. Einer der möglichen Nachfolger, der nachträglich zugelassene AfD-Kandidat Mathias Pasternak, geht in seiner Erwartungshaltung sogar noch weiter. „Ich wünsche mir, dass wir schon im ersten Wahlgang auf eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent kommen. Schließlich wird der neue Landrat ja für sieben Jahre gewählt. Und es wird gewiss nicht leichter, die Geschicke dieses Landkreises zu lenken“, erklärte er im SVZ-Gespräch.

Es gibt knapp 184 000 Wahlberechtigte, die am 27. Mai aufgerufen sind, den neuen Landrat oder eine -rätin zu wählen. Bis auf die Bürgermeisterwahl in Ludwigslust findet an dem Tag keine weitere Wahl im Kreis statt. So wird diese Direktwahl auch zu einem Votum über die Bedeutung des Kreises. Im ersten Wahlgang vor sieben Jahren hatten mehr als 49 Prozent ihre Stimme abgegeben. Damals ging es aber zugleich um die Wahl der Kreistagsmitglieder und die Entscheidung für den Namen des neuen Kreises.

Am kommenden Wahltag, 27. Mai, wird in 268 Wahllokalen kreisweit und noch einmal 26 Briefwahlbereichen lediglich der neue Landrat gewählt. 

Mayk Pohle, "Alles über 30 Prozent wäre gut" Schweriner Volkszeitung (24.04.2018), Seite 7