Dauerärgernis oder Riesenprojekt? Die äußerlich marode Europaschule im Plattenbaugebiet Kietz ist beides. Seit April geistert das Projekt eines kompletten Neubaus durch die Kommunalpolitik. Ausgelöst durch das Land, das dafür eine mehr als ansehnliche Förderung versprach. Dann kamen erste Enttäuschungen. Seitdem ist es sehr ruhig geworden um das Riesenprojekt. Und das hat seine Gründe.
Dauerärgernis oder Riesenprojekt? Die äußerlich marode Europaschule im Plattenbaugebiet Kietz ist beides. Seit April geistert das Projekt eines kompletten Neubaus durch die Kommunalpolitik. Ausgelöst durch das Land, das dafür eine mehr als ansehnliche Förderung versprach. Dann kamen erste Enttäuschungen. Seitdem ist es sehr ruhig geworden um das Riesenprojekt. Und das hat seine Gründe.
„Wir wollen ganz klar nach wie vor einen Neubau für die Europaschule. Doch das ist nicht ganz einfach, weil wir nicht die einzigen sind, denen Förderungen zugesagt wurden“, weiß Bürgermeister Thomas Möller dazu. In den vergangenen Monaten habe es immer wieder Hintergrundgespräche mit den entsprechenden Behörden des Landes gegeben. Ausgangspunkt war eine Berechnung des landeseigenen Betriebs für Bau und und Liegenschaften (BBL). Danach machte eine Sanierung der Europaschule mit gleichzeitiger Auslagerung in ein Notquartier keinen Sinn, hier wäre ein Neubau sogar billiger. „Komm-Invest II“ heißt das Programm, und es stellte Hagenow zunächst 7,1 Millionen Euro an Förderung in Aussicht, maximal wären sogar bis zu 75 Prozent Förderung möglich.
Nach ersten Überschlägen sollte die neue Schule ungefähr 13,1 Millionen Euro kosten. Nicht mit enthalten sind darin die Mittel für den Neubau der Turnhalle. Die muss schon deswegen abgerissen werden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Denn der grundsätzliche Plan geht davon aus, dass die neue Schule erst gebaut und bezogen werden muss, bevor der alte Plattenbau abgerissen werden kann. Doch der Neubau braucht Platz auf dem Grundstück. Und der ist nur über den Abriss der Turnhalle zu bekommen. Aber auch ohne den geplanten Schul-Neubau müsste die Turnhalle in den kommenden Jahren ersetzt werden, sie ist stark sanierungsbedürftig.
Und das ist nicht das einzige Großprojekt auf dem Gelände. Viel weiter gediehen, weil länger vorbereitet, ist der Neubau des Hortgebäudes. Dort sind die intensiven Planungen fast abgeschlossen. Bauamtsleiter Dirk Wiese geht davon aus, dass das Hortgebäude Ende 2020 stehen könnte. Gebaut werden soll parallel zur jetzigen Turnhalle, die Kosten werden aktuell auf 4,5 Millionen Euro geschätzt.
So weit ist die Stadt beim Schulneubau noch lange nicht. Aber sie wird die konkreten Planungen jetzt definitiv anschieben, wie Bürgermeister Möller versicherte. Allein die Planungen werden etliche Hunderttausend Euro kosten. Geld, das die Stadt Hagenowaufbringen muss. Möller rechnet aufgrund der schwierigen Verfahren und der begrenzten Kapazität seiner Verwaltung dann auch nicht vor 2020 mit einem Baubeginn für die neue Schule. Viel Zeit würde den Bauleuten nicht bleiben, denn bereits zum 31. Dezember 2022 müsste das Projekt abgerechnet sein. Das schreibt das Förderprogramm so vor. Und selbst wenn das klappt, bliebe noch das Problem einer neuen Sporthalle, die ja noch zusätzlich oben drauf käme.
So oder so kommen auf den Hagenower Haushalt in naher Zukunft Millionenausgaben zu, denn der städtische Eigenanteil bleibt ja bei allen Förderungen bestehen.
Wie teuer es wirklich wird, hängt davon ab, wie schnell die Stadt konkrete Planungen vorlegen kann. Ohne die Unterstützung der Stadtvertretung, die den Haushalt plant und die Gelder freigeben muss, ein unmögliches Unterfangen. Doch bisher steht die Zustimmung.
Mayk Pohle, "Großbaustelle auf dem Schulhof", Schweriner Volkszeitung (6.10.2018), Seite 7
Kommentar schreiben